Mit einem letzten digitalen Treffen am 19. Dezember ging das Projekt REALIES – Strong civil society for a healthy information ecology. zu Ende.
Ziel des Programmes war es, Akteur*innnen der ukrainischen Zivilgesellschaft zu unterstützen, die sich für die Bekämpfung von Desinformation und die Förderung einer gesunden Informationsökologie und einer pluralistischen Informationslandschaft einsetzen. Das digitale Programm lief von Oktober 2022 bis Dezember 2022.
Durch die herausfordernden Bedingungen, die in der Ukraine im Kriegszustand herrschen, gestaltete sich die Arbeit innerhalb des Programmes schwierig – schließlich befinden sich unsere Partnerorganisation SocialBoost | 1991 Accelerator in Kiew und einige der Teilnehmer*innen an verschiedenen Orten im Kriegsgebiet. Meetings konnten häufig nicht stattfinden, weil Kiew unter Raketenbeschuss war oder weil es weder Strom noch Internet gab. Wir erlebten, wie unerschrocken die Ukrainer*innen an ihren Projektideen arbeiteten, obwohl sie dieser gefährlichen und zermürbenden Situation ausgesetzt waren. Sie entwickelten ihre Ideen weiter und nutzten, so möglich, die digitalen Treffen für den Austausch. Ina Zukrigl-Schief, die methodisch durch die Gruppen-Calls lenkte und moderierte, resümiert über die Zusammenarbeit, dass sie die hohe Motivation einzelner Teilnehmer*innen unter den extrem schwierigen Umständen sehr beeindruckt hat.
Wer die Teilnehmer*innen des Programmes waren und was sie in ihren Projekten entwickeln, ist nachzulesen in den Blogposts Kämpfen an der Info-Front und Mediale Lösungen zur Verteidigung der Ukraine, die von Kolleg*innen von 1991 Accelerator zusammengestellt wurden.
Freilich war es in der gegenwärtigen Lage notwendig, sehr flexibel zu sein, was die Planung und Durchführung des gesamten Projektes betrifft.
Am Anfang des Projektes stand ein Call to Application – 15 ukrainische Akteur*innen wurden für die Teilnahme an dem Programm ausgewählt, um Herausforderungen in ihrem Arbeitsbereich zu diskutieren und an ihren Projektideen für einen besseren Umgang mit Desinformation und Propaganda oder einer Formatidee zur Unterstützung der Vernetzung in der Ukraine gegen Desinformation und Propaganda zu arbeiten.
Es fand zu Beginn ein Gruppen-Call statt, in dem die Teilnehmer*innen zunächst ausloteten, inwieweit ihre Ideen thematisch kombinierbar waren und ob sich Synergien oder auch Kollaborationen ergeben könnten. In zwei weiteren Gruppen-Calls wurden die Ideen ausgearbeitet, d.h. Ziele geschärft, konkrete Projektplanung entworfen und Möglichkeiten der Vernetzung aufgespürt.
Parallel zu dieser Arbeit trafen sich die Teilnehmenden bei sogenannten Content-Calls, bei denen jeweils ein*e Spezialist*in mit einem Input eingeladen war, an den sich danach eine Gesprächsrunde anschloß. Im ersten dieser Zusammenkünfte ging Katja Jäger auf Desinformation als Wirkungskette ein. In einem zweiten Calls war Oleksandr Zamkovoi, Faktenchecker bei StopFake zu Gast und in einem dritten Online-Meeting sprach Anastasiia Torianik über ihre Arbeit bei Internews Ukraine.
Wir bleiben selbstverständlich dran und hoffen, dass sich die einzelnen Projekte gut weiterentwickeln können. Die Ergebnisse sind in den kommenden Monaten und Jahren zu erwarten. Insbesondere wenn es darum geht, digitale Kompetenzen aufzubauen, damit Menschen in der Ukraine Informationen besser einordnen können, werden die entsprechenden Projekte vermutlich erst nach Beendigung umgesetzt werden können.
Ein Ende des Krieges wünschen wir uns alle. Wir hoffen, dass im morgen beginnenden neuen Jahr Entscheidungen getroffen werden, die Frieden einkehren lassen.
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Das Projekt "REALIES – Strong civil society for a healthy information ecology." wird vom Auswärtigen Amt gefördert.