Desinformation im digitalen Zeitalter zu bekämpfen, gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Aufbauend auf der Arbeit von legacies.now haben wir vor zwei Jahren gemeinsam mit Vince&Vert und codetekt den Entstehungs- und Verbreitungsprozess von Desinformation mittels einer interaktiven Karte greifbarer gemacht und das Ineinandergreifen von fünf Phasen einer Wertschöpfungskette zu Desinformation von der Entstehung bis zur Wirkung beschrieben: Initiieren – Produzieren – Platzieren – Verbreiten – Beeinflussung.
Wichtige Akteur*innen versuchen an verschiedenen Stellen dieser Wertschöpfungskette mit geeigneten Gegenmaßnahmen den Prozess zu unterbrechen oder zumindest aufzuhalten. Dabei stellen immer schnellere Verbreitungsmöglichkeiten und der Einsatz von KI wachsende Herausforderungen dar, die von einzelnen Akteur*innen unmöglich zu bewältigen sind. Unsere Schlussfolgerung: Es ist dringend notwendig, Allianzen zu schmieden.
Wir haben uns dafür mit PubliX, Correctiv, der ZEIT-Stiftung und More in Common zusammengetan. Am 15. April trafen sich Vertreter*innen dieser vier Organisationen zu einem Kickoff Meeting. Damit war der erste Schritt in Richtung “Allianz für die resiliente Informationsgesellschaft” getan. Mittelfristig ist geplant, weitere Akteure und Organisationen aus dem Feld aktiv einzubinden.
Zunächst gilt es einen Grundstein zu legen, d.h. zusätzlich zu der bereits vorhandenen Expertise werden in den einzelnen Organisationen Fachkompetenzen und Wissen aufgebaut. Um die verschiedenen Perspektiven wirkungsvoll einbinden zu können, begleitet das betterplace lab die Allianz dabei, auf kollaborative Weise geeignete Maßnahmen für das interdisziplinäre Feld Desinformation zu entwickeln, die abseits von Einzelmaßnahmen (wie z. B. Fact Checking oder Regulation) wirken können. Diese Maßnahmen werden über die Treffen hinaus ausgearbeitet. Zusätzlich werden durch Gespräche und informelle Arbeitstreffen weitere Expert*innen einbezogen, die im Feld arbeiten und als Resonanzraum für die Maßnahmen dienen. Darauf aufbauend werden die beteiligten Organisationen der Allianz – je nach Bedarf unter Einbindung weiterer Akteur*innen – die dort erarbeiteten Maßnahmen (denkbar sind Studien, Advocacy-Initiativen oder Kompetenzbildungsmaßnahmen) anstoßen und umsetzen.
Wir werden hier regelmäßig weiter über den Verlauf der Allianz berichten.
More in Common: More in Common erforscht die fortschreitende Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft. Ihre Veröffentlichungen umfassen Forschungsergebnisse und Daten basierend auf eigens durchgeführten Umfragen, Interviews und Gruppengesprächen mit Bürger*innen. Durch die Arbeit mit (Medien-)Partner*innen gestalten sie gesellschaftliche Debatten mit.
Publix: Publix ist einerseits ein Ort der Vernetzung für Akteur*innen, die gesellschaftlichen Wandel gestalten. Andererseits will Publix eigenständig Debatten führen und Wissen bündeln. Die Initiative der Schöpflin Stiftung setzt sich für kritische Bewusstseinsbildung, eine lebendige Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft ein.
CORRECTIV: CORRECTIV engagiert sich für unabhängigen investigativen Journalismus, bietet Zugang zu sorgfältig recherchierter und transparenter Information und stärkt so eine demokratische Zivilgesellschaft. Zudem betreibt CORRECTIV eine Faktencheck-Redaktion, die öffentliche Desinformation und Falschbehauptungen aufklärt und ihnen dadurch entgegenwirkt.
BUCERIUS LAB: Das Labor für Zukunftsfragen der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS konzentriert sich auf den digitalen Wandel und bildet in Form von Veranstaltungen, Ausstellungen und Schriften aktuelle Debatten ab und bringt eigene Impulse in den gesellschaftlichen Diskurs ein. Mit dem aktuellen thematischen Schwerpunkt „Redaktionelle Gesellschaft“ zielen die Maßnahmen des Labs darauf ab, zu einer informations- und medienmündigen Gesellschaft beizutragen.
Die Allianz für die resiliente Informationsgesellschaft wird gefördert von der Schöpflin Stiftung und von der ZEIT Stiftung.