Das Programm betterplace co:lab ist ein Projekt des betterplace lab und wird gefördert durch Luminate und die Schöpflin Stiftung.
Unsere Gesellschaften stehen vor umfassenden Herausforderungen. Für Fragen der ökonomischen und politischen Teilhabe, des Umgangs mit natürlichen Ressourcen oder rasanter technologischer Entwicklung gibt es keine einfachen Lösungen. Sie verlangen eine kontinuierliche gesellschaftliche Aushandlung, die systemische Zusammenhänge wahrnimmt und akzeptiert, dass es vielfältige Entwicklungsszenarien gibt.
Diese Aushandlung kann gelingen, wenn Organisationen und Interessensvertreter*innen aus allen Sektoren lernen, sich auf ihre verschiedenen Perspektiven einzulassen. Gute Zusammenarbeit braucht daher Zeit, ein Sich-Einlassen auf die anderen, ein Geben-und-Nehmen, Mut zum Risiko. Wir nennen das Kollaboration.
Kollaboration meint nämlich nicht die transaktionale Aushandlung, die wir bisher aus der Zusammenarbeit mit anderen kennen. Kollaboration meint die ko-kreative Entwicklung: In einem schöpferischen Prozess entsteht eine Lösungsperspektive, die mehr ist als die Summe ihrer Teile.
Das betterplace co:lab-Programm basiert auf einer Reihe Einsteiger*innen-Workshops. Im Verlauf der nächsten zwei Jahre werden insgesamt 66 dieser Einsteiger*innen-Workshops angeboten werden, so dass mehr als 500 Menschen daran teilnehmen können. Hier findet ihr einen Erfahrungsbericht. Zusätzlich begleiten wir acht organisationsübergreifende Gruppen (sogenannte Themencluster), die wiederum aus bedarfsgerechten Prozesscoachings und Arbeitssessions bestehen. Unsere Trainer*innen und Prozesscoaches werden zudem von zwei sogenannten Master-Coaches durch Supervisionen unterstützt.
In fünf aufeinander aufbauenden Einsteiger*innen-Workshops trainieren Teilnehmende ihre Grenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren, ihre eigene Rolle in der Zusammenarbeit mit anderen zu reflektieren und einen Perspektivwechsel, um zu entscheiden, was das Beste für alle Beteiligten ist.
Nur wenn ich im Kontakt mit mir Selbst bin, kann ich auch Kontakt zu anderen aufnehmen. Teilnehmende reflektieren in diesem Workshop ihren emotionalen und physischen Selbstkontakt und ihre Grundbedürfnisse. Sie finden heraus, was ihnen in der Zusammenarbeit mit anderen wichtig ist.
In unserem Alltag leisten wir unseren Beitrag oft, damit wir unsere Berechtigung fühlen, zu einer Gruppe dazuzugehören. Doch was passiert, wenn wir wirklich verstanden haben, dass wir als Menschen eine Daseinsberechtigung haben. Aus welchen Motivationen und Haltungen heraus wirken wir dann in der Welt?
Welcher Kollaborationstyp bin ich eigentlich? In diesem Workshop widmen sich Teilnehmende dem Beziehungsraum jeder Zusammenarbeit und erfahren dabei wie sie besser miteinander sprechen und zuhören.
Bisher ist Zusammenarbeit häufig Kooperation, ein möglichst konfliktfreies Abstimmen eigener Vorhaben untereinander. Wenn in einer Zusammenarbeit wirklich etwas Neues entstehen soll, dann braucht es die Offenheit und Neugier aller Beteiligten. Doch was verhindert, dass ich neugierig bin? In diesem Workshop finden Teilnehmende heraus, ob sie wirklich kollaborieren wollen.
Verschiedene Perspektiven gleichzeitig im Bewusstsein halten zu können, ist eine Fähigkeit, die wir stärken wollen. Wir nennen das die Balkon-Perspektive einnehmen. Teilnehmende erfahren, wie sie sich von individuellen Interessen und Bedürfnissen entkoppeln und Multiperspektivität umsetzen können.
Wie kann ich teilnehmen?
Die grundständigen Workshops sind kostenfrei und offen für alle Teilnehmer*innen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich zivilgesellschaftlich engagieren. Jeder Workshop dauert drei Stunden und enthält eine Mischung aus Impulsen der Trainer*innern, Reflexionsübungen in Kleingruppen und Elementen der Körperarbeit. In den nächsten Monaten werden die Workshops als digitale Formate in deutscher Sprache umgesetzt. Ein englischer Track der Workshops ist in Planung. Die Mindestteilnehmer*innenzahl liegt bei 12 Personen.
Muss ich alle Workshops besuchen?
Die sechs Workshopformate bauen inhaltlich aufeinander auf. Das bedeutet, dass Workshop 1 Voraussetzung für Workshop 2 ist usw. Im Verlauf der nächsten zwei Jahre werden die Workshopformate mehrfach wiederholt, so dass Teilnehmer*innen zu verschiedenen Zeitpunkten die Gelegenheit haben, mit dem Programm zu starten und Workshopinhalte fortzuführen.
Wir empfehlen die Teilnahme an der Workshopreihe und stellen euch nach der Teilnahme an dem vollständigen Programm ein Weiterbildungszertifikat aus, dass euch die erlernten Kompetenzen bescheinigt.
Wie kann ich auf dem Laufenden bleiben?
Bei Interesse am Workshop-Programm könnt ihr euch für unseren Infobrief anmelden. Wir informieren euch dann über neueste Entwicklungen des Programms und die anstehenden Termine.
Damit aus einer Zusammenarbeit mehr entstehen kann als die Summe der Teile, bedarf es neuer Kompetenzen und zusätzlicher Ressourcen zur Koordination des gemeinsamen Vorhabens. Das betterplace co:lab-Programm unterstützt daher acht thematische Cluster für jeweils sechs bis neun Monate mit einem Prozesscoaching im Umfang von mindestens 20 Stunden. Die organisatorische und strategische Arbeit eines Themenclusters wird durch den Prozesscoach unterstützt.
Thematische Cluster bestehen aus mindestens vier Organisationen (pro Organisation zwei Personen) und bearbeiten ein gesellschaftliches Zukunftsthema mit einer konkreten, realistischen Zielsetzung. Das Angebot ist kostenfrei. Dafür bringt die Gruppe die Bereitschaft mit, Zeit und eigene Ressourcen in den gemeinsamen Prozess zu investieren. Zudem erwarten wir die Teilnahme an den Einsteiger*innen-Workshops 1-5.
Wie kann meine Organisation ein Themencluster erstellen?
Wir suchen aktuell nach Organisationen, die ein gemeinsames Ziel erreichen wollen und bereit sind, ihre Zusammenarbeit für mindestens sechs Monate im Rahmen des betterplace co:lab-Programm zu stärken. Interessierte Organisationen können sich bei anja.adler@betterplace.org melden.
Wie genau sieht der Ablauf eines Themenclusters aus?
So sieht der idealtypische Ablauf eines Clusters inklusive Einschätzung des Zeitaufwands aus:
Monat 1
Monat 2
Monat 3
Monat 4
Monat 5
Monat 6
Wir rechnen mit ca. einem Arbeitstag Aufwand pro Monat.
Wie kann ich mich anmelden?
Die Anmeldung erfolgt über Eventbrite. Dort findet ihr auch alle Termine auf einen Blick.
Wie kann ich auf dem Laufenden bleiben?
Bei Interesse am Workshop-Programm könnt ihr euch für unseren Infobrief anmelden. Wir informieren euch dann über neueste Entwicklungen des Programms und die anstehenden Termine.
Anja Adler entwickelt freiberuflich bereits seit über zehn Jahren nachhaltigere Alternativen des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. Sie gründete mit Open State ein Kollektiv für Transformationsdesign und forschte im Rahmen ihrer Doktorarbeit zur digitalen Demokratie. Im betterplace lab verantwortet sie nun das betterplace well:being-Programm und das betterplace co:lab-Programm. Sie ist überzeugt: Nur, wenn wir in Kontakt mit uns selbst sind und verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen, finden wir Lösungen, die wirklich gut für uns und den Planeten sind.
Franziska Kreische ist Trendforscherin und erfahrene Projektmanagerin im betterplace lab. Sie verantwortet umfangreiche Projekte zu den Schwerpunkten “Digitale Technologien in der internationalen Entwicklung” sowie “Digitale Demokratieförderung”. Seit Jahren forscht sie nach Ansatzpunkten für gelingende Interaktion und Gestaltung kollaborationsfördernder Kontexte und hat viel Erfahrung in der Anwendung kollaborativer Formate und Methoden in Gruppenprozessen. Den Aufbau des betterplace lab zu einem selbstorganisierten Team hat sie in den vergangenen fünf Jahren aktiv mitbegleitet und -gestaltet.
Als freiberuflicher Coach, ausgebildete psychologische Beraterin und Heilpraktikerin für Psychologie bringt Bettina Rollow sehr viel Erfahrung in der Übersetzung von Wellbeing-Ansätzen für den beruflichen Alltag mit. Durch ihre Ausbildungen im Rahmen des “Timeless Wisdom Trainings” von Thomas Hübl und in der Gestalttherapie hat sie zudem mehrjährige Erfahrung in der Anleitung von Selbsterfahrung sammeln können. Zusammen mit Joana Breidenbach zeigt sie in dem Handbuch “New Work Needs Inner Work”, dass jede äußere Veränderung von Strukturen und Prozessen notwendigerweise von einer inneren Transformation begleitet werden muss.
Anjet Sekkat ist examinierte Hebamme und Heilpraktikerin für Psychologie. In ihrer Arbeit als Trainerin für Transparente Kommunikation nach Thomas Hübl leitet sie sei 2014 Gruppen in der Selbsterfahrung, Meditation, Kommunikation und Selbstfürsorge. Weiterhin hat sie diese Kompetenzen vertieft in der Assistenz des 3-jährigen Timeless Wisdom Trainings. Sie arbeitet als Mentorin, Coach und Supervisorin für unterschiedliche Online-Programme (Conscious-U und Academy for Inner Science) seit 2015. Außerdem hat sie eine Aus- und Weiterbildungsreihe für Therapeut*innen und Coaches aufgebaut und führt diese seit 2015 durch.
Jana Schmitz arbeitet seit 2015 als M.Sc. Psychologin und Traumatherapeutin (NARM) in den Heiligenfeld Kliniken, zunächst in Bayern, seit 2017 wieder in ihrer Heimatstadt Berlin, wo sie Menschen sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting begleitet. Sie ist ausgebildet in Transparenter Kommunikation nach Thomas Hübl und hat in vielen Seminaren, Workshops und Trainings ihr Wissen über Bewusstseins- und Persönlichkeitsentwicklung sowie Meditation aufgebaut. Zur Zeit absolviert sie eine Ausbildung zur Prozessbegleiterin mit Schwerpunkt auf New Work, Selbstorganisation und kollektiver Führung, bevor sie im Herbst ihre Approbation zur systemischen Psychotherapeutin beginnt.
Sucha Gesina Wolters ist Diplompädagogin und hat lange als Dozentin und Sozialarbeiterin in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Sie ist Ausbilderin für Kommunikation in Gemeinschaftsbildungsprozessen und ausgebildet in transparenter Kommunikation nach Thomas Hübl. Sie arbeitet in eigener Praxis und in einer psychosomatischen Klinik als SE-Therapeutin /Traumabegleitung nach Peter Levine und assistiert in der SE-Ausbildung. Außerdem ist sie als Coach und Supervisorin für Einzelne, Paare und Gruppen tätig.