Als ich verstanden habe, dass meine Eltern und Großeltern die historischen Ereignisse aus meinem Geschichtsbuch selbst miterlebt haben, wollte ich alle Details hören: “Wo warst du, als die Mauer gefallen ist? Wie hast du das damals erlebt, als die RAF...?” Was werden wir antworten, wenn uns in 30 Jahren jemand fragt: “Wo warst du, als die Pandemie ausgebrochen ist?” Ich werde sagen: Ich war zu Hause.
Denn da verbringen wir wohl den Großteil dieser Zeit. Und wir gewöhnen uns allmählich daran, dass dieses Zuhause nicht mehr nur der Ort für's Private ist, es ist jetzt auch der Ort für die Arbeit. Büros werden bereits verkleinert und Organisationen wie Twitter haben schon im März verkündet: Jede*r der oder die wolle, dürfe für immer im Homeoffice bleiben.
Doch sind wir sehr unterschiedlich ausgerüstet für das Arbeiten zu Hause – angefangen bei der ergonomischen Büroausstattung, über unterschiedlichste Quellen der Ablenkung bis hin zu unseren digitalen Skills. Einige Faktoren – wie den Straßenlärm vor dem Fenster – können wir nicht beeinflussen. Aber es gibt Möglichkeiten, um Motivation, Effizienz und Teamgefühl aufrecht zu erhalten. In unserer Studie zu den neuen Kompetenzen im Homeoffice, gefördert von der randstad stiftung, haben wir einige Stellschrauben identifiziert, die es Einzelnen und Teams erleichtert haben, weiterhin auch auf Distanz gut zusammen zu arbeiten.
Ein Element ist das bewusste Reflektieren der eigenen Ziele und Bedürfnisse. Muss ich mich von der Arbeit abgrenzen, um auch im Homeoffice Feierabend machen zu können, z. B. mit Hilfe eines Rituals? Welche Arbeitszeiten tun mir gut? Um hier ehrliche Antworten zu finden, bedarf es einer guten Einsicht in die eigene Motivation, die eigenen Werte und Grenzen – wir müssen also gut mit uns selbst in Kontakt sein, was gerade in Stresszeiten eine Herausforderung ist. Und zur Umsetzung der Schritte, die uns gut tun, müssen wir uns im Selbstmanagement üben. Wie, das zeigen wir in unserer Studie.