Wir bieten unsere kostenfreien Workshops nun auch gezielt für einzelne zivilgesellschaftliche Organisationen an. So können wir gemeinsam mit dem Team an den spezifischen Herausforderungen ansetzen, die durch Desinformation in den jeweiligen Arbeitszusammenhängen entstehen. Ihr seid interessiert? Sprecht uns an!
Vor etwa einem Jahr haben wir das Projekt “Systemischer Umgang mit Desinformation” gestartet. Es wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! gefördert.
Der zentrale Baustein des Projekts sind Workshops, in denen wir uns mit dem Phänomen Desinformation beschäftigen. Wir blicken mit den Teilnehmenden darauf, wie das “System Desinformation” funktioniert und erkunden gemeinsam Strategien, wie wir damit umgehen können. Dazu arbeiten wir auf der einen Seite mit ihnen an ihren inhaltlich-thematischen Kompetenzen. Auf der anderen Seite beschäftigen wir uns mit ihren inneren Kompetenzen, womit insbesondere Selbstreflektion, Ambiguitätstoleranz und Resilienz gemeint sind. Beide Kompetenzsphären erachten wir als überaus wichtig, um mit dem Phänomen adäquat umgehen zu können. Denn: Wir benötigen nicht nur mehr Wissen, um Desinformation zu entlarven, sondern auch mehr Fähigkeiten im sozialen Miteinander – nur so können wir einer weiteren gesellschaftlichen Spaltung entgegentreten, die durch Desinformation und aufgeheizte öffentliche Debatten immer weiter befeuert wird.
Die Workshops richten sich an zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die bereits an Desinformation arbeiten, sowie an jene, die im Rahmen ihrer Arbeit an gesellschaftlichen Schieflagen vermehrt von Desinformation betroffen sind. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Vernetzung dieser Zielgruppe untereinander, um gemeinsam Antworten auf die Problematik zu finden. Unser erster Ansatz war deshalb, die Workshops je nach Themengebiet zivilgesellschaftlicher Arbeit auszurichten, etwa “Desinformation & Klimaschutz” oder “Desinformation & soziale Gerechtigkeit”. Damit wollten wir dem Umstand Rechnung tragen, dass sich zivilgesellschaftliche Organisationen des selben Themenfeldes oftmals mit den gleichen Auswüchsen von Desinformation beschäftigen (müssen).
Zusammen sollten also etwa Klimaaktivist*innen im Rahmen unserer Workshops typische Strategien und irreführende Narrative identifizieren, mit denen der Klimaschutz delegitimiert wird – um darauf aufbauend künftig Lösungsansätze und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Wir können nach einem Jahr sagen: Inhaltlich hat das gut funktioniert. Die bisherige Evaluation der Workshops hat gezeigt, dass wir die oben genannten Kompetenzen der Teilnehmenden nachweislich stärken konnten.
Dennoch: Der Zielaspekt der oben genannten Vernetzung steht nach unserer bisherigen Erfahrung im Projekt in Konflikt mit der Erlangung einer größtmöglichen Teilnehmendenzahl – denn diese war bei den ersten Workshops verhältnismäßig klein.
Wir merkten, dass es Anpassungen braucht, um mehr Menschen für die Teilnahme an den Workshops zu gewinnen. Nach intensiver Ursachenforschung und weiteren Bedarfsanalysen kamen wir zu der Schlussfolgerung, dass der Zuschnitt der Workshops auf ein jeweils spezifisches zivilgesellschaftliches Arbeitsfeld zu eng war und das die Zielgruppe an potenziellen Teilnehmer*innen extrem geschmälert hat. Hinzu kam, dass die Dauer der Workshops – 12 Stunden pro Workshop, verteilt auf 1,5 Tage – von vielen Befragten als zu lang empfunden wurde.
Aufgrund dieser Erkenntnisse haben wir die Workshops für 2024 angepasst. Nachdem die Workshops zu Beginn des Jahres noch in der 1,5-Tages-Variante geplant und im April letztmalig in dieser Form durchgeführt wurden, zielen die Anpassungen seitdem darauf ab, die Zielgruppenansprache, die Gewinnung von Teilnehmenden und die Vernetzung zu verbessern, ohne die grundlegenden Projektziele zu verändern.
Die Workshops werden deshalb nun in einer themenoffenen Variante durchgeführt, was sie für zivilgesellschaftliche Akteur*innen aus unterschiedlichen Wirkungsfeldern öffnet. In einer zweiten Variante werden sie spezifisch für die Mitarbeitenden einzelner zivilgesellschaftlicher Organisationen angeboten. So versprechen wir uns eine größere Zahl an Teilnehmenden.
Um dennoch den Vernetzungsaspekt zu adressieren, veranstalten wir neben den Kompetenzbildungs-Workshops nun auch gezielte Netzwerkformate. Hierbei sind alle bisherigen Workshop-Teilnehmer*innen dazu eingeladen, über jeweils feldspezifische Desinformation-Strategien sowie entsprechende Gegenmaßnahmen ins Gespräch zu kommen.
Unsere bisherigen Erfahrungen mit den angepassten Formaten in 2024 sind durchweg positiv. Insbesondere die Workshops mit den Teams einzelner Organisationen – etwa den Städtischen Bibliotheken Dresden oder den Naturfreunden – zeigen, dass es vorteilhaft ist, wenn sich die Teilnehmenden bereits kennen und auch sonst gemeinsam arbeiten. Denn so lässt sich schnell identifizieren, welche (Desinformations-)Themen besonders störend auf den Arbeitskontext einwirken und welche Probleme bzw. Bedarfe sich daraus für die Organisationen, aber auch die Mitarbeitenden im Einzelnen ergeben. In den „neuen“ Workshops ist es uns schließlich gelungen, gemeinsam unterschiedliche Ideen für konkrete Maßnahmen und Lösungsansätze zu entwickeln, mit denen sich die besprochenen Probleme zukünftig adressieren lassen.
Ihr seid interessiert an unserem Programm? Dann meldet euch bei Josefa.